Inhalt
- Beeinflusst Schnee die Leistung einer Photovoltaikanlage wirklich?
- Warum rutscht auf manchen Dächern der Schnee ab, während er auf anderen liegen bleibt?
- Wann muss Schnee entfernt werden – und wann nicht?
- Richtige Methoden zur Schneeräumung von PV-Modulen
- Wie lässt sich das Schneerisiko bereits bei der Installation reduzieren?
- Welche Photovoltaik-Technologien im Winter besser funktionieren
- Häufige Fragen zu PV und Schnee in Deutschland (FAQ)
1. Beeinflusst Schnee die Stromproduktion einer Photovoltaikanlage wirklich?
Ja – aber in der Regel nur für kurze Zeit.
Erst wenn die Module vollständig von einer dicken Schneeschicht bedeckt sind, stoppt die Stromproduktion. Bei dünnem Schnee oder Reif können PV-Module durch Streulicht weiterhin arbeiten.
- Laut Langzeitmessungen des Fraunhofer ISE liegen die jährlichen Ertragsverluste durch Schnee in den meisten Regionen Deutschlands bei etwa 1–5 %.
- In schneereichen Gebieten können die Verluste laut der regionalen Bewertung von Swissolar 5–12 % erreichen.
Die niedrigen Temperaturen im Winter wirken sich sogar positiv auf die PV-Effizienz aus, und an sonnigen Tagen sorgt die Reflexion des Schnees für einen zusätzlichen Ertrag.
Insgesamt gilt: Schneebedeckung beeinflusst die Photovoltaik meist nur kurzfristig und führt kaum zu relevanten Verlusten im Jahresertrag.

2. Warum rutscht auf manchen Dächern der Schnee ab, während er auf anderen liegen bleibt?
Ob Schnee von selbst abrutscht, hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Neigungswinkel, Oberflächentemperatur und Modulaufbau.
- Neigungswinkel: Je steiler die Module montiert sind, desto leichter rutscht Schnee ab. Ab ca. 30° gleitet die Schneeschicht nach dem Antauen meist von selbst, während Winkel unter 20° häufig zu länger haftendem Schnee führen.
- Oberflächentemperatur: PV-Module erwärmen sich bei Lichteinfall leicht. Sobald die Temperatur knapp über dem Gefrierpunkt liegt, entsteht ein dünner Wasserfilm, der das Abrutschen erleichtert. Bei Bewölkung oder Dauerfrost bleibt die Oberfläche kalt – der Schnee bleibt liegen.
- Modulbauweise: Rahmenlose und Doppelglas-Module haben glattere Oberflächen, wodurch Schnee schneller abrutscht. Module mit Vorderrahmen können hingegen an den Kanten Schnee festhalten und das Abtauen verzögern.

3. Wann muss Schnee entfernt werden – und wann überhaupt nicht?
Photovoltaikanlagen müssen in den meisten Fällen nicht vom Schnee befreit werden. Nur in bestimmten Situationen ist ein Eingreifen notwendig.
Wann ist keine Schneeräumung nötig?
- Dünne Schneeschicht, Reif oder Teilbedeckung: Die Module können weiterhin über Streulicht Strom erzeugen; der Ertragsverlust bleibt gering. Bei Sonnenschein taut diese leichte Bedeckung meist innerhalb weniger Stunden ab.
- Dachneigung ≥ 30°: Auf steileren Dächern rutscht der Schnee nach Erwärmung in der Regel selbstständig ab. Der Nutzen einer Räumung steht hier in keinem Verhältnis zum Risiko.
- Kurzzeitige Schneebedeckung: Bei 1–2 Tagen vollständiger Bedeckung ist der Einfluss auf den Jahresertrag minimal. Für wenige Kilowattstunden lohnt sich das Risiko nicht.
Wann muss Schnee entfernt werden?
- Dicke Schneeschicht, die mehrere Tage nicht taut: Wenn die Module komplett bedeckt bleiben, kommt die Stromproduktion zum Stillstand – zudem kann die statische Last auf die Unterkonstruktion steigen.
- Sehr flache Dächer (≤ 15°): Auf nahezu flachen Dächern bleibt Schnee besonders lange liegen, vor allem bei wenig Sonneneinstrahlung und niedrigen Temperaturen. Eine kontrollierte Räumung kann hier notwendig sein.
- Hinweise auf Überlast oder Verformung: Wenn Schnee an den Modulrahmen „festhängt“, einzelne Reihen sichtbar einsinken oder Geräusche an der Unterkonstruktion auftreten, besteht Handlungsbedarf.
- Bildung einer Eisschicht: Eis löst sich nicht von selbst und blockiert dauerhaft die Moduloberfläche. In solchen Fällen sollte die Entfernung ausschließlich durch Fachpersonal erfolgen.

4. Die richtige Methode zur Schneeräumung bei Photovoltaik
Beim Entfernen von Schnee von Solarmodulen gelten zwei grundlegende Prinzipien: keine Beschädigung riskieren und keine Gefahr eingehen.
- Weiche Werkzeuge verwenden, z. B. eine weiche Schneebürste mit langem Stiel oder einen weichen Schaber.
- Von oben nach unten arbeiten, damit der Schnee von selbst abrutschen kann.
- Niemals auf die Module treten und auch nicht auf die verschneite Dachfläche steigen.
- Kein heißes Wasser verwenden – die thermische Schockwirkung kann Glasrisse verursachen.
- Keine Salze oder chemischen Enteisungsmittel einsetzen, da sie Module und Dachoberflächen beschädigen können.
- Bei Eisschichten unbedingt Fachpersonal hinzuziehen, da Eis schwer zu entfernen ist und hohe Risiken birgt.
- Nicht aufs Dach steigen, wenn Schnee gerade zu schmelzen beginnt, da die Oberfläche extrem rutschig wird.

5. Wie lässt sich das Risiko von Schneelast bereits bei der Installation reduzieren?
Die Verringerung des Schneerisikos beginnt bereits in der Planungs- und Montagephase der PV-Anlage.
- Passender Neigungswinkel: Ab ca. 30° rutscht Schnee deutlich leichter ab. Dächer mit unter 20° Neigung neigen zu stärkerer Schneelast und benötigen erhöhte Gestelle.
- Schneearme Modulbauformen wählen: Schmale Rahmen oder rahmenlose Glas-Glas-Module reduzieren das Risiko von Schneestau.
- Glas-Glas-Module: Gleichmäßigere Wärmeleitung sorgt bei Sonneneinstrahlung für schnelleres Aufwärmen und kürzere Liegezeiten des Schnees.
- Gute Hinterlüftung sicherstellen: Je besser die Luftzirkulation hinter dem Modul, desto gleichmäßiger erwärmt es sich und desto leichter taut Schnee ab.
- Verschattete Bereiche vermeiden: Schatten bleibt länger kalt – Schnee schmilzt hier nur langsam. Bereiche in der Nähe von Schornsteinen oder windgeschützten Dachkanten sollten vermieden werden.
- Platz für abrutschenden Schnee lassen: Unterhalb der Module dürfen keine Dachfenster, Rinnen oder Hindernisse liegen, damit Schnee nicht aufstaut und gefriert.
- Struktur verstärken in Schneelastzonen: In Regionen mit hoher Schneelast sollte die Unterkonstruktion gemäß der lokalen Schneelastzone verstärkt und entsprechend zertifizierte Befestigungen verwendet werden.
6. Welche PV-Technologien schneiden im Winter am besten ab?
Unter den typischen deutschen Winterbedingungen – Kälte, wenig Licht, hohe Luftfeuchte und zeitweilige Schneelast – hängen die PV-Leistungen vor allem von Temperaturkoeffizient, Schwachlichtverhalten, bifazialem Zugewinn und Glas-Glas-Struktur ab.

- Niedriger Temperaturkoeffizient: ca. –0,30 %/°C, stabile Leistung bei Kälte.
- Hohe Bifazialität: etwa 85 %, nutzbar für zusätzliche Erträge durch Schneereflexion.
- Glas-Glas-Varianten: widerstandsfähig gegen Feuchte, Kälte sowie PID/LID.
- Breites Leistungsspektrum: 430–725 W, ideal für Gewerbedächer und große Flächen.
Einsatzszenarien:
Für Nutzer mit begrenzter Dachfläche, die auf langfristig stabile Erträge und ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis setzen.
- Sehr niedriger Temperaturkoeffizient: ca. –0,243 %/°C, deutliche Vorteile in kalten Perioden.
- Bifazialität bis 95 %: maximiert den Nutzen von Schneereflexion.
- Geringe Degradation: ca. 1 % im ersten Jahr, danach rund 0,35 %/a.
- Glas-Glas-Standard: optimale Beständigkeit gegen Temperaturwechsel und Feuchte.
Einsatzszenarien:
Perfekt für Norddeutschland und Regionen mit langen Wintern, hoher Feuchte und häufig schwachem Licht.
- Niedriger Temperaturkoeffizient: ca. –0,29 %/°C, gute Stabilität selbst bei Frost.
- Kein Front-Grid: hervorragend bei Schwachlicht, frühmorgens, abends oder an bedeckten Tagen.
- Geringe Degradation: etwa 1,5 % im ersten Jahr, danach ca. 0,4 %/a.
- Homogene schwarze Optik: ideal für hochwertige Wohngebäude.
Einsatzszenarien:
Für Regionen mit häufig bewölktem Winter, niedriger Einstrahlung und für Nutzer, die Wert auf Ästhetik + Effizienz legen.
Häufige Fragen zu Schneelast im deutschen Winter (FAQ)

1. Blockiert dünner Schnee oder Reif die Stromproduktion vollständig?
Nein. Dünner Schnee lässt weiterhin Licht durch, und die Module können über diffuses Licht weiter Strom erzeugen.
2. Muss Schneebelag sofort entfernt werden?
In der Regel nicht. Nur wenn dicke Schneeschichten mehrere Tage nicht schmelzen und die Module vollständig bedecken, ist ein Eingreifen sinnvoll.
3. Kann man Schnee mit heißem Wasser oder chemischen Mitteln entfernen?
Nein. Heißes Wasser verursacht thermischen Schock im Glas, und chemische Enteisungsmittel können Module und Dachflächen beschädigen.
4. Kann ich Schnee selbst mit Werkzeugen entfernen?
Ja, aber nur mit weichen Bürsten oder Schneebesen, und stets entlang der Dachneigung – vorausgesetzt, die Sicherheit ist gewährleistet.
5. Arbeiten Glas-Glas-Module im Winter besser?
Ja, meist stabiler. Glas-Glas-Module erwärmen sich gleichmäßiger, sind feuchtebeständiger und unterstützen dadurch ein leichteres Abschmelzen.
6. Kann Schnee Module oder die Unterkonstruktion beschädigen?
Normale Schneelasten nicht. Bei sehr flachen Dächern oder extrem dicken Schneeschichten sollte jedoch ein Fachbetrieb die Statik prüfen.
Der Einfluss von Schneefall auf die Photovoltaik wird oft überschätzt. In den meisten Fällen rutscht der Schnee innerhalb kurzer Zeit von selbst ab, und die Systemleistung bleibt langfristig stabil. Mit einer passenden Installationsplanung und der richtigen Modulauswahl kann eine PV-Anlage auch im Winter zuverlässig arbeiten.
Maysun Solar bietet effiziente PV-Module mit IBC Technologie, TOPCon Technologie und HJT Technologie, die auch im Winter stabile Erträge sichern. Gute Temperaturkoeffizienten, zuverlässiges Schwachlichtverhalten und Glas-Glas-Design reduzieren Schneeeinflüsse deutlich. Mit lokalen Lagern und Partnern in Europa unterstützen wir private und gewerbliche Projekte zuverlässig.
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