Die steigenden Serienwirkungsgrade der TOPCon-Technologie sowie die Etablierung des 210-mm-Zellformats und des 132-Zellen-Layouts verschieben die Modulleistung zunehmend in den 700-W-Bereich. Mit größeren Modulformaten verändern sich nicht nur Einstrahlungsfläche und Stromniveaus, sondern auch die Systemkostenstruktur. Gleichzeitig beeinflussen großformatige 700W-TOPCon-Module messbar die ROI-Modelle gewerblicher und industrieller PV-Projekte. Vor diesem Hintergrund bewertet die Branche den Wert und den Trend von TOPCon-Modulen im 700W-Leistungssegment neu.
Inhalt
- Warum kann TOPCon die 700W-Leistungsklasse erreichen?
- Welche neuen Veränderungen bringen 700W-Module für den ROI?
- Werden großformatige TOPCon-Module zum Trend?
1. Warum kann TOPCon die 700W-Leistungsklasse erreichen?
Der Leistungsanstieg von TOPCon-Modulen von 420 W über 500 W bis hin zu 700 W ist nicht das Ergebnis einer einfachen Skalierung der Modulgröße. Vielmehr basiert er darauf, dass die TOPCon-Technologie in Bezug auf Wirkungsgrad, elektrische Struktur und Langzeitperformance die technischen Voraussetzungen für höhere Leistungsklassen mitbringt.
Die zentralen Voraussetzungen dafür, dass TOPCon-Module in den 700W-Bereich vorstoßen können, sind:
- Erweiterung des Größenkonzepts: 210-mm-Solarzellen in Kombination mit einem 132-Zellen-Layout bieten bei einem Großformat von rund 2384 × 1303 mm die erforderliche Einstrahlungsfläche und die passenden elektrischen Bedingungen für die 700W-Leistungsklasse. Damit entsteht eine konstruktiv beherrschbare Grundlage für großformatige TOPCon-Module.
- Höhere Zellwirkungsgrade: Die Vorteile der TOPCon-Technologie bei Voc, Ladungsträgerlebensdauer und Passivierung ermöglichen stabile Serienwirkungsgrade von etwa 22,5–23,3 %. Dadurch bleibt auch bei größeren Modulflächen eine ausreichende Leistungsdichte erhalten.
- Gute Anpassung an hohe Ströme: Der Modulstrom von 700W-TOPCon-Modulen liegt typischerweise bei 17–18 A. Dank der passivierten Kontaktstruktur bleiben die Verluste in diesem Strombereich vergleichsweise gering, während PERC-Module stärker von Serienwiderständen sowie kombinierten LID-/PID-Effekten beeinflusst werden.
- Vorhersehbare Degradationspfade: Mit einer Degradation von rund 1 % im ersten Jahr und etwa 0,4 % linear in den Folgejahren sowie einem Temperaturkoeffizienten von etwa −0,29 %/°C können großformatige TOPCon-Module auch bei langfristigem Betrieb und sommerlichen Temperaturanstiegen eine relativ stabile Leistung aufrechterhalten.
Diese Faktoren bilden gemeinsam die technische Grundlage dafür, dass TOPCon-Module im 700W-Leistungssegment serienmäßig und wirtschaftlich realisierbar sind.
2. Neue ROI-Veränderungen durch 700W-Module
700W-TOPCon-Module verändern nicht unmittelbar die Kosten pro Watt auf Modulebene. Sie beeinflussen jedoch mehrere zentrale Parameter im ROI-Modell und führen dazu, dass sich sowohl die Systemkostenstruktur als auch die reale Stromerzeugungsleistung messbar verschieben.
2.1 Höhere Leistungsdichte pro Fläche
Für flächenbegrenzte gewerbliche und industrielle Dächer bedeutet eine höhere Modulleistung, dass auf derselben Dachfläche eine größere installierte Leistung realisiert werden kann. Dadurch steigt die potenzielle Jahresstromerzeugung entsprechend an.
2.2 Umlage der BOS-Kosten
Durch die geringere Anzahl an Modulen werden die systemseitigen Kosten pro Watt weiter verteilt, insbesondere bei:
- Montage- und Installationsaufwand
- Unterkonstruktion und Befestigungssystemen
- Verkabelung und Anschlussarbeiten
Gerade im europäischen Markt mit vergleichsweise hohen Arbeitskosten wirkt sich dieser Effekt besonders direkt auf die Verbesserung des ROI aus.

2.3 Effizientere Wechselrichteranpassung
700W-TOPCon-Module gehen in der Regel mit höheren Betriebsströmen einher. Dadurch kann bei gleicher Wechselrichterleistung eine höhere DC-seitige Installationskapazität angeschlossen werden. In bestimmten Projekten führt dies zu geringfügig niedrigeren Leitungsverlusten und zu einer besser abgestimmten DC/AC-Auslegung, sodass die reale Stromerzeugung näher an den Ertragsmodellen liegt.
2.4 Bessere Planbarkeit des langfristigen ROI
Dank der definierten Degradationspfade und des niedrigen Temperaturkoeffizienten behalten großformatige TOPCon-Module über viele Betriebsjahre hinweg eine vergleichsweise stabile Leistung. Für gewerbliche PV-Projekte mit einem ROI-Zeithorizont von 8 bis 12 Jahren ist diese langfristige Stabilität entscheidender als die reine Anfangsleistung.
3. Werden großformatige TOPCon-Module zum Trend?
Das Auftreten von 700W-TOPCon-Modulen ist das Ergebnis einer Phase, in der Wirkungsgradniveau, Modulabmessungen und Produktionskapazitäten gleichzeitig gereift sind. Mit der Stabilisierung der TOPCon-Serienwirkungsgrade und der zunehmenden Etablierung des 210-mm-Formats verfügen großformatige Module über die Voraussetzungen, um zu einer regulären Option im Markt zu werden.
3.1 Technische Grundlage für die 700W-Serienfertigung
TOPCon zeigt im Wirkungsgradbereich von 22,5–23,3 % eine stabile Performance. Verbesserte Ausbeuten sowohl auf Zellebene als auch bei der elektrischen Verschaltung ermöglichen es, größere Modulformate zuverlässig in die Serienproduktion zu überführen.
Auch vorgelagerte Lieferketten – einschließlich Glas, Rahmen und Lötbänder – passen sich schrittweise an großformatige Module an, sodass die 700W-Leistungsklasse innerhalb der bestehenden Prozesstechnologien realisierbar ist.
3.2 Das 210-mm-Zellformat verschiebt die Leistungsklassen nach oben
Der Übergang von 182-mm- zu 210-mm-Siliziumwafern führt dazu, dass sich der Leistungsbereich marktüblicher Module natürlicherweise in den Bereich von etwa 650 bis 725 W verschiebt.
Produktionsanlagen, Fertigungslinien und Materialkonzepte sind zunehmend auf das 210-mm-Format ausgelegt, wodurch 700W heute zu einer der typischen Leistungsklassen innerhalb der aktuellen industriellen Rahmenbedingungen wird.
3.3 Einsatz großformatiger Module in realen Projekten
Auf Systemebene kommen großformatige Module derzeit überwiegend in Freiflächenanlagen zum Einsatz, wo entsprechende Auslegungs- und Planungserfahrungen bereits etabliert sind.
Gleichzeitig beginnen auch ausgewählte gewerbliche und industrielle Dächer mit geeigneten statischen Voraussetzungen, 700W-TOPCon-Module einzusetzen, um die installierte Leistung pro Fläche zu erhöhen und BOS-Kosten zu reduzieren.
Mit der fortschreitenden Anpassung von Montagesystemen, Installationsmethoden und Windlastberechnungen an größere Modulabmessungen erweitert sich der Anwendungsbereich großformatiger Module kontinuierlich.
Der Einsatz von TOPCon-Modulen im 700W-Leistungssegment nimmt insgesamt zu. Ihr zukünftiger Marktanteil hängt jedoch davon ab, ob sie in weiteren Anwendungsszenarien nachweisbare Verbesserungen der Stromgestehungskosten (LCOE) erzielen können. Unter den aktuellen technischen und kapazitiven Bedingungen besteht für großformatige Module weiteres Wachstumspotenzial, die konkrete Auswahl sollte jedoch weiterhin projektbezogen und unter Berücksichtigung der jeweiligen Randbedingungen erfolgen.
Als in Europa etablierter Modullieferant hat Maysun Solar bei der Auslieferung großformatiger Module praktische Erfahrung in Bezug auf Formatstabilität und elektrische Konsistenz gesammelt. Für TOPCon-Module im Leistungsbereich von 700–725 W wurden entsprechende Produktions- und Prüfprozesse etabliert, um Langzeitperformance und Chargenkonsistenz zu verifizieren.
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