Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Ist mein Balkon für die Installation einer Balkonsolaranlage geeignet?
2. Welche Voraussetzungen sind für die Geländermontage eines Balkonkraftwerks erforderlich?
3. Welche baulichen Anforderungen gelten für die Wandmontage eines Balkonkraftwerks?
4. Wie erfolgt der elektrische Anschluss eines Balkonkraftwerks rechtssicher und sicher?
5. Sollte ich mein Balkonkraftwerk am Geländer oder an der Wand montieren?
Einleitung
Zwei Solarmodule auf dem Balkon montieren und damit Strom erzeugen – das klingt einfach. Doch ist Ihr Balkon wirklich dafür geeignet?
In den letzten Jahren sind Balkonkraftwerke rasant in den Fokus deutscher Haushalte gerückt. Mit gelockerten Vorschriften und der Freigabe der 800-Watt-Obergrenze haben viele Nutzer bereits Systeme gekauft, installiert oder sogar registriert. Allerdings stellen nicht wenige erst kurz vor der Umsetzung fest, dass die Balkonkonstruktion nicht tragfähig ist, keine geeignete Steckdose vorhanden ist oder eine Genehmigung des Vermieters erforderlich wäre – und müssen das Vorhaben daher aufgeben.
Das Problem liegt dabei meist nicht an der Technik, sondern daran, ob der Balkon die Last trägt, wie die Kabel verlegt werden können und ob der Anschluss überhaupt regelkonform möglich ist.
1. Ist mein Balkon für die Installation einer Balkonsolaranlage geeignet?
Nicht alle Balkone erfüllen die Voraussetzungen für die Installation eines Solarsystems. Bevor man sich mit der Gerätekonfiguration oder der Leistungswahl beschäftigt, sollte zunächst geprüft werden, ob der eigene Balkon grundsätzlich für die Installation geeignet ist – insbesondere in den vier Aspekten Struktur, Lichtverhältnisse, elektrischer Anschluss und Nutzungsrechte.
Geländer oder Wandfläche müssen eine gewisse Tragfähigkeit aufweisen. Ein typisches 800W-Balkonkraftwerk besteht in der Regel aus zwei Modulen mit je 410 W Leistung, die jeweils ca. 1775 × 1098 mm groß und 14–21 kg schwer sind. Das gesamte Systemgewicht wirkt punktuell auf das Geländer oder die Tragstruktur. Nur Metallgeländer oder Mauerwerk verfügen über ausreichend Tragkraft und Befestigungsmöglichkeiten. Glas, Kunststoff oder verkleidete Dekorgeländer sind nicht tragfähig und stellen ein Absturz- sowie Sicherheitsrisiko dar. Darüber hinaus sollte der Balkon etwa 2 m² schattenfreie Fläche bieten, ohne die Entwässerung, den Durchgang oder externe Einrichtungen zu beeinträchtigen. Nutzer können durch leichtes Klopfen oder Prüfen der Verschraubungspunkte die Stabilität testen – alternativ lässt sich mit einem Pappmodell in Originalgröße prüfen, ob ausreichend Platz vorhanden ist.
Lichtverhältnisse beeinflussen direkt die Stromerzeugung. Südbalkone bieten ganzjährig die besten Bedingungen, Ost- und Westausrichtungen liefern in bestimmten Zeitfenstern ebenfalls akzeptablen Ertrag. Wird der Balkon von darüberliegenden Decken oder nahe stehenden Gebäuden verschattet, verringert sich die tägliche Sonnenscheindauer deutlich. Empfohlen wird eine durchschnittlich direkte Sonneneinstrahlung von mindestens 4 Stunden pro Tag über das Jahr hinweg. Nutzer können an einem sonnigen Tag morgens, mittags und nachmittags jeweils ein Foto machen, um festzustellen, ob es durchgehende Verschattung oder nur kurzzeitige Lichtphasen gibt.
Auch die elektrische Anschlussmöglichkeit ist entscheidend. In unmittelbarer Nähe zum Balkon sollte eine Außensteckdose vorhanden sein oder ein sicherer Kabeleinzug durch das Fenster möglich sein. Wenn eine Wanddurchführung oder lange Kabelführung ins Innere nötig ist, kann dies den Rahmen eines typischen Balkonkraftwerks sprengen. Zudem muss bei Verwendung eines älteren mechanischen Stromzählers geprüft werden, ob er ein Rückspeisen verhindert, um Fehlmessungen zu vermeiden. Die Steckdose sollte über einen eigenen Stromkreis mit Schutzleiter verfügen – Nutzer können dies mit einem Phasenprüfer oder einem Steckdosentester überprüfen.
Bei Mietwohnungen oder gemeinschaftlich genutzten Balkonen ist vorab die Zustimmung zur Installation zu klären. Bei Eigentumswohnungen besteht in der Regel mehr Gestaltungsfreiheit. In Mietobjekten oder Wohnungseigentümergemeinschaften sollte geklärt werden, ob der Balkon zur alleinigen Nutzung gehört und ob Änderungen an Geländern oder Wänden erlaubt sind – hierzu sind Mietverträge oder Eigentümervereinbarungen zu konsultieren. Ohne die ausdrückliche Erlaubnis des Vermieters oder der Gemeinschaft kann es später zur Demontage oder zur Verweigerung der Einspeiseregistrierung kommen.
Hinweis: Dieses Video zeigt die Hauptkomponenten und die Installationsweise eines 800-W-Balkonkraftwerks und dient als strukturelle Orientierung vor dem Einstieg in den Haupttext.
2. Welche Voraussetzungen sind für die Geländermontage eines Balkonkraftwerks erforderlich?
Das Geländer muss über ausreichende Tragfähigkeit verfügen
Ein Balkonkraftwerk ist in der Regel auf eine Lebensdauer von über zehn Jahren ausgelegt. Auch wenn das Modulgewicht nicht extrem hoch ist, wirken über lange Zeit Windlasten und Eigengewicht auf die Struktur ein – das erfordert eine dauerhaft stabile Geländerkonstruktion. Der zentrale Aspekt bei der Geländermontage ist daher, ob die tragende Struktur diese Belastung langfristig aufnehmen und die Position zuverlässig halten kann.
Metallgeländer sind derzeit die einzige empfohlene Montagebasis. Materialien wie Stahl oder Aluminiumlegierungen bieten eine gute Biegefestigkeit und sichere Befestigungseigenschaften, selbst bei dauerhaftem Winddruck und Temperaturschwankungen. Geländer aus Kunststoff, Glas, Bambus oder dekorativen Materialien hingegen sind oft nicht stabil genug, altern schneller oder lassen sich nicht ausreichend fixieren – sie bieten keine dauerhafte Sicherheit und bergen ein erhebliches Absturzrisiko.
Der Montagebereich darf nicht durch Hindernisse oder bauliche Elemente beeinträchtigt sein
Standardmodule haben eine Größe von etwa 1775 × 1098 mm. Zwei Module nebeneinander benötigen etwa 2,2 m Breite und rund 1 m Tiefe bei schräger Montage. Dadurch entsteht eine rechteckige Generatorfläche mit seitlicher Ausdehnung. Vor dem Geländer muss deshalb ein durchgehender, schattenfreier Bereich vorhanden sein, und unterhalb der Module darf es keine Einschränkung für Entwässerung, Wäschetrocknung, Fensteröffnung oder andere Funktionen geben.
Wenn sich vor dem Balkon feste Objekte wie Klimageräte, Fallrohre, Blumenkästen oder vorspringende Mauern befinden, können diese den Lichteinfall blockieren oder den Neigungswinkel einschränken. Manche Balkone haben doppelte oder schräge Geländerkonstruktionen, die die stabile Befestigung von Halterungen erschweren.
Die Module liegen bei der Montage nicht direkt am Geländer an, sondern werden über Halterungen in einem bestimmten Neigungswinkel angebracht, um die Lichteinstrahlung zu optimieren. Ist das Geländer weniger als 90 cm hoch oder ist der Neigungswinkel schlecht gewählt, können die Module über die Balkonfläche hinausragen – das erhöht die Instabilität und kann gegen Bauvorschriften verstoßen.
Die Geländerkonstruktion muss zur Befestigung der Halterungen geeignet sein
Solarmodule werden nicht direkt aufgehängt, sondern über Metallhalterungen montiert, die Last und Neigungswinkel übertragen. Ist das Geländer nicht geeignet, diese Halterungen sicher zu fixieren, leidet die Betriebssicherheit und Lebensdauer der gesamten Anlage.
Gängige Halterungen bestehen meist aus Edelstahl oder Aluminium und werden mit Schrauben, Klemmen oder Bügelschellen am Geländer befestigt. Das Geländer muss mindestens 30 mm durchgehende Klemmbreite und eine stabile Auflagefläche bieten, um die Befestigung sicher zu gewährleisten.
Quadratische Geländerrohre sind am besten für Halterungen geeignet, da ihre Flächen und rechten Winkel einen festen Halt ermöglichen. Runde Geländer erfordern passende Bügelschellen; die Biegung muss gut anliegen und die Kräfte gleichmäßig aufnehmen, um Lockerung zu vermeiden. Gitterförmige, flache oder verzierte Geländer bieten meist keine durchgehende Auflagefläche und sind in der Regel nicht für eine Montage geeignet.
Rostige, lockere oder verbogene Geländer sind ebenso ungeeignet – sie bergen die Gefahr von Systemabstürzen und strukturellen Schäden. Ist keine stabile Befestigung möglich, sollte auf die Geländermontage verzichtet werden.
Winkel der Halterung und Kabelführung müssen risikofrei geplant sein
Ein schlecht gewählter Neigungswinkel oder eine unsachgemäße Verkabelung kann zu Schattenwurf, elektrischen Problemen oder Regelverstößen führen.
Der Winkel der Halterung sollte zwischen 15° und 30° liegen, um Lichtaufnahme und Windlast in Einklang zu bringen. Ein zu flacher Winkel beeinträchtigt Entwässerung und Ertrag, ein zu steiler erhöht die Windanfälligkeit. Für Mittel- und Norddeutschland wird ein Winkel nahe 30° empfohlen, um auch im Winter gute Erträge zu erzielen. In Süddeutschland kann er auf etwa 20° reduziert werden, um die Windbelastung zu senken.
Die Module dürfen nicht deutlich über die Balkonaußenkante hinausragen. Es wird empfohlen, die Modulkante 10–15 cm innerhalb des Geländerrandes zu halten, um Absturzrisiken und Verstöße gegen Bauvorschriften zu vermeiden.
Die Kabelführung muss sicher fixiert, übersichtlich und möglichst entlang der Innenseite von Geländer oder Halterung geführt werden, um Zugbelastung, Bewegung und Abrieb zu vermeiden. Wird ein Wand- oder Fensterdurchgang benötigt, sind wasserdichte Kabelkanäle und normgerechte Steckverbindungen zu verwenden. Die elektrische Sicherheit sollte idealerweise von einem Fachbetrieb geprüft werden.
3. Welche baulichen Anforderungen gelten für die Wandmontage eines Balkonkraftwerks?
Die Wandfläche muss ausreichend tragfähig und installationsfähig sein
Für die Wandmontage eines Balkonkraftwerks muss sichergestellt sein, dass die Fassade über ausreichende strukturelle Festigkeit verfügt, um das Gewicht der Module und Halterungen über viele Jahre hinweg sowie die Windlast sicher aufzunehmen. Zwei 410-Watt-Module wiegen zusammen etwa 30–40 kg – die Montagefläche muss daher ein belastbares Fundament und langfristige Stabilität über mindestens zehn Jahre gewährleisten.
Massive Betonwände oder Stahlfassadenkonstruktionen bieten sehr gute Zugfestigkeit und lassen sich problemlos anbohren – sie gelten als beste Installationsgrundlage und können zuverlässig mit Schwerlastdübeln oder chemischen Ankern verbunden werden. Mauerwerk kann ebenfalls geeignet sein, sofern keine Hohlblocksteine, lockere oder abplatzende Bereiche betroffen sind.
Dämmfassaden, hinterlüftete Verkleidungen oder Dekorpaneele sind nicht tragfähig und dürfen nicht direkt zur Befestigung genutzt werden. Wird eine Dämmschicht durchdrungen, sind verlängerte Anker mit Lastübertragung bis ins tragende Mauerwerk zu verwenden. Dabei sind Wasserschutz und Wärmebrückenisolation sorgfältig umzusetzen, um Schäden an der Gebäudehülle zu vermeiden.
Vor der Installation sollten eventuelle Risse, Alterungsspuren oder Verschattungen geprüft und im Zweifel durch Fachpersonal die Eignung der Wand bestätigt werden.
Der Montagebereich muss ausreichende Tiefe und schattenfreie Fläche bieten
Wandmontierte Balkonkraftwerke werden meist in geneigter Ausführung installiert. Dabei muss vor den Modulen genügend Raum bleiben, um Verschattung zu vermeiden und die Luftzirkulation für die Kühlung zu gewährleisten.
Ein Standardmodul mit 1775 × 1098 mm und einem Neigungswinkel von 25° ragt im unteren Bereich etwa 75–80 cm von der Wand ab. Zwei nebeneinander montierte Module benötigen über 2,2 m Breite sowie mindestens 1 m Tiefe mit durchgehend freier Fassadenfläche.
Befinden sich auf der Balkonwand z. B. Außengeräte von Klimaanlagen, Fallrohre, Rankgitter, Fensterbänke, Dachüberstände oder Zierelemente, kann dies zu Lichtverschattung und Montageproblemen führen. Vor allem direkte Verschattung von oben reduziert die tägliche Stromproduktion deutlich.
Auch der Bereich unterhalb der Module muss frei bleiben und darf keine Durchgänge, Fensterflügel oder Trocknungsflächen blockieren. Empfohlen wird eine geschlossene, schattenfreie Wandfläche, die außerhalb der regelmäßig genutzten Zonen liegt, damit sich Betrieb und Alltag nicht gegenseitig behindern.
Die Wandstruktur muss eine stabile Verankerung der Halterung erlauben
Balkonkraftwerke werden über Metallhalterungen mit der Wand verbunden – die Qualität dieser Verankerung ist entscheidend für die dauerhafte Betriebssicherheit. Die Wand muss nicht nur tragfähig, sondern auch gleichmäßig verankerbar sein.
Gängige Halterungen werden mit Schwerlastdübeln oder chemischen Ankern fixiert. Diese Verankerungspunkte dürfen nur in tragendem Beton oder Mauerwerk gesetzt werden – auf Dämmschichten, Verkleidungspaneelen oder Hohlräumen ist dies verboten. Jeder Befestigungspunkt muss ausreichende Auszugsfestigkeit aufweisen, damit er auch bei Windlasten und Temperaturschwankungen nicht nachgibt.
Falls Dämmmaterial oder Verblendungen vorhanden sind, muss sichergestellt sein, dass verlängerte Anker bis in die tragende Struktur reichen. Bei Wandbereichen mit Materialwechseln – z. B. Übergang zwischen Mauerwerk und Stahlträger – dürfen keine Anker in Fugen oder unregelmäßige Bereiche gesetzt werden.
Die Wandfläche sollte insgesamt eben, lokal stabil und ohne Hohlstellen sein, um eine sichere Lastverteilung zu ermöglichen. Alle Bohrlöcher müssen nach der Montage wasserdicht versiegelt werden, um Feuchtigkeitsschäden oder Fassadenschäden zu vermeiden.
Kabelführung und elektrischer Anschluss müssen langfristig sicher sein
Bei der Wandmontage eines Balkonkraftwerks müssen die Ausgangskabel der Module oft über eine längere Strecke in den Innenraum geführt werden. Dabei ist es essenziell, dass Verkabelung und Anschluss den Normen für dauerhaften, sicheren Betrieb entsprechen.
Die Kabel sollten entlang der Wand oder Halterung verlegt und mit UV-beständigen Kabelbindern oder Metallkanälen befestigt werden, damit sie nicht verrutschen, durchhängen oder durch Wind beansprucht werden. Wird eine Wanddurchführung nötig, sind wasserdichte Installationsrohre mit Dichtmanschetten zu verwenden, um Feuchtigkeit und Zugluft zu vermeiden. Lose Fensterspalten, provisorische Schläuche oder unsachgemäße Wege sind unzulässig.
Die verwendete Steckdose muss geerdet sein, mindestens Schutzart IP44 aufweisen und über einen Fehlerstromschutzschalter (FI) verfügen. Wenn eine zusätzliche Steckdose oder ein separater Stromkreis installiert werden muss, sollte dies ausschließlich durch eine Elektrofachkraft erfolgen, um Erdung, Kurzschluss- und Überlastschutz zu gewährleisten.
Nicht normgerechte Verkabelung, billige Verlängerungen oder provisorische Verbindungen bergen bei Feuchtigkeit und Hitze ein erhöhtes Risiko für Kurzschluss, Lichtbogenbildung oder sogar Brandgefahr – sie sind als Dauerlösung nicht zulässig.
4. Wie erfolgt der elektrische Anschluss eines Balkonkraftwerks rechtssicher und sicher?
Welcher Steckertyp ist sicherer und normgerechter?
Für den Netzanschluss von Balkonkraftwerken sind in der Praxis zwei Steckertypen gebräuchlich: Schuko und Wieland – sie unterscheiden sich jedoch deutlich hinsichtlich Sicherheit, Versicherbarkeit und Normkonformität.
- Schuko-Stecker sind die gängigste Plug-and-Play-Lösung und erfordern keine Änderungen an der vorhandenen Steckdose. Sie eignen sich besonders für Eigentumswohnungen. Allerdings erlaubt die beidseitige Einsteckmöglichkeit eine falsche Polarität. Fehlt zudem ein FI-Schutz oder ist die Erdung mangelhaft, besteht ein erhöhtes Risiko für Stromschläge. Einige Versicherer und Hausverwaltungen stehen dieser Anschlussart kritisch gegenüber; manche Bundesländer raten zu einem vorsichtigen Umgang.
- Wieland-Stecker sind industrielle Spezialanschlüsse mit Verpolungsschutz und stabilerer Verbindung. Sie werden in der Regel durch Elektrofachkräfte in dafür vorgesehene Steckdosen eingebaut. Diese Lösung wird für Mietwohnungen, Balkone in Mehrfamilienhäusern oder bei geplanter Versicherung empfohlen – in vielen Bundesländern ist sie empfohlen oder sogar vorgeschrieben.
Kurz gesagt: In Eigentumswohnungen mit sicherer Steckdoseninstallation (FI + Erdung) ist Schuko zulässig, während bei Mietwohnungen, Gemeinschaftsbalkonen oder Versicherungsfällen aus Sicherheits- und Rechtsgründen Wieland bevorzugt werden sollte.
Wie erfolgt die normgerechte Kabelführung?
Für die Verkabelung von Balkonkraftwerken haben sich drei Varianten etabliert, die jeweils für unterschiedliche Situationen geeignet sind. Die Anforderungen an Sicherheit und Konformität variieren je nach Methode:
- Fensterdurchführung: Eignet sich für kurze Strecken ohne Wanddurchbruch. Hierbei sollten flache, druckresistente Kabel verwendet und zusätzlich Dichtstreifen angebracht werden, um Feuchtigkeit und Kabelquetschung zu verhindern. Für häufig geöffnete oder undichte Fenster ist diese Methode nicht geeignet.
- Außenverlegung entlang der Wand: Die gängigste Lösung. Die Kabel werden entlang von Halterung oder Wand geführt und mit UV-beständigen Kabelbindern oder Metallschienen fixiert, um Bewegungen und Abrieb zu vermeiden. Wenn ein Wanddurchbruch erforderlich ist, muss ein wasserdichtes Leerrohr mit Dichtung verwendet und auf Wärmebrücken geachtet werden.
- Anschluss über den Sicherungskasten: Wird von einem Elektriker installiert und ist für Nutzer mit hohen Ansprüchen an Sicherheit und Langzeitbetrieb gedacht. Diese Variante ermöglicht einen eigenen Stromkreis mit Überlast- und Fehlerstromschutz, ist jedoch aufwändiger und kostenintensiver.
Alle Methoden müssen auf die Nutzung von Verlängerungskabeln, freien Leitungen oder über Geländer geführte Kabel verzichten – diese gelten als unsachgemäß. Wenn Wanddurchführung, Stromkreisänderung oder Versicherungsnachweis erforderlich sind, sollte stets eine Elektrofachkraft hinzugezogen werden.
Wie lässt sich sicherstellen, dass die Wechselrichterleistung 800 W nicht überschreitet?
Laut deutscher Regelung darf die Ausgangsleistung des Wechselrichters eines Balkonkraftwerks 800 W nicht überschreiten – dies ist eine grundlegende Voraussetzung für die rechtskonforme Anmeldung des Systems.
Moderne Mikrowechselrichter bieten in der Regel eine Leistungsbegrenzungsfunktion, mit der die Ausgangsleistung auf z. B. 799 W festgesetzt werden kann – entweder werkseitig voreingestellt oder durch den Nutzer selbst. Hersteller wie Hoymiles stellen hierzu Apps oder Webschnittstellen zur Verfügung, über die Nutzer das Limit definieren können. Einige Modelle sind bereits ab Werk fixiert und benötigen keine zusätzliche Konfiguration.
Ob ein Wechselrichter normkonform ist, lässt sich an der AC-Leistung auf dem Typenschild oder in der Überwachungsplattform ablesen. Zu beachten ist, dass manche Import- oder DIY-Lösungen standardmäßig auf 1000 W eingestellt sind. Ohne Drosselung sind solche Systeme nicht registrierbar und gelten als unzulässig.
Vor der Installation sollte geprüft werden, ob die Begrenzung aktiviert ist. Falls eine Fernkonfiguration möglich ist (z. B. bei Hoymiles), kann dies per App oder DTU erfolgen. Alternativ empfiehlt sich ein Gerät mit werkseitiger Limitierung – das reduziert Einrichtungsaufwand und minimiert das Risiko einer abgelehnten Anmeldung.
Welche Anschlussarbeiten müssen von einem Elektriker durchgeführt werden?
Grundsätzlich ist die Selbstmontage eines Balkonkraftwerks erlaubt. In folgenden Fällen jedoch ist der Einsatz eines zertifizierten Elektrikers gesetzlich vorgeschrieben, um Sicherheit und normgerechte Registrierung zu gewährleisten:
- Installation oder Umrüstung von Wieland-Steckdosen: Als industrielles Spezialsystem muss Wieland direkt an den Verteilerkasten angeschlossen werden – mit Überlastschutz, FI-Schalter und Erdung. Nur Elektrofachkräfte dürfen diesen Anschluss vornehmen.
- Wanddurchführung oder neuer Stromkreis: Wenn Kabel durch Außenwände geführt oder neue Stromkreise inklusive Sicherungen und FI-Schaltern installiert werden sollen, betrifft dies die feste Elektroinstallation und den Feuchtigkeitsschutz – hier ist eine Ausführung durch den Elektriker verpflichtend.
- Überprüfung und ggf. Anpassung vorhandener Steckdosen: Wird ein Schuko-Stecker verwendet, muss sichergestellt sein, dass die Steckdose geerdet ist, FI-Schutz bietet und nicht mit anderen Hochlastgeräten gemeinsam genutzt wird. Alte, unsichere oder unklare Installationen sollten durch einen Elektriker geprüft und ggf. modernisiert werden.
Zusammengefasst: Plug-and-Play-Lösungen sind bei sicherem Stromnetz in Eigenheimen meist zulässig. Sobald jedoch bauliche Eingriffe, Versicherungspflichten oder gemeinschaftlich genutzte Installationen betroffen sind, sollte der Anschluss unbedingt von einer Elektrofachkraft ausgeführt werden – für langfristig sicheren und rechtskonformen Betrieb.
5. Sollte ich mein Balkonkraftwerk am Geländer oder an der Wand montieren?
Die Geländermontage und die Wandmontage sind zwei gängige Varianten zur Installation von Balkonkraftwerken in Deutschland – beide bieten jeweils spezifische strukturelle Vorteile und unterschiedliche Voraussetzungen. Eine unpassende Wahl kann zu Problemen bei der Kabelführung, Verankerung oder rechtlichen Umsetzung führen und somit die erfolgreiche Inbetriebnahme und den langfristigen Betrieb der Anlage gefährden.
In der Regel gilt: Ist das Geländer stabil, nicht verschattet und die Kabelführung einfach, ist die Geländermontage die direktere und unkompliziertere Lösung. Ist das Geländer ungeeignet, der Balkon geschlossen oder wird eine besonders robuste Installation angestrebt, bietet die Wandmontage mit tragfähigem Mauerwerk eine sichere und dauerhafte Alternative – vorausgesetzt, Verankerung, Kabelführung und Abdichtung erfolgen fachgerecht.
Unabhängig von der gewählten Methode sind strukturelle Eignung, Montagefreundlichkeit und regulatorische Konformität die entscheidenden Kriterien. Wer sorgfältig prüft und gut vorbereitet ist, wird bei der Umsetzung keine großen Hürden erleben. Die in diesem Kapitel dargestellten Vergleiche und Empfehlungen sollen Nutzer dazu befähigen, auf Grundlage der individuellen Balkonbedingungen die optimale Installationsart zu wählen – für einen stabilen, sicheren und reibungslos umsetzbaren Systembetrieb.
Seit 2008 ist Maysun Solar auf hocheffiziente Solarmodule spezialisiert und auch als investitionsstarker Projektentwickler aktiv. Mit über 17 Jahren Erfahrung in Europa und mehr als 1,1 GW Auslieferung bietet das Unternehmen praxisnahe Lösungen.
Die Balkonkraftwerke sind für Händler, Installateure und den Einzelhandel ausgelegt – als Plug-and-Play-Systeme für Geländer- oder Wandmontage, kompatibel mit Standardsteckdosen und 800-Watt-Regelung in Deutschland. Mit IBC, HJT und TOPCon Technologie bieten die Module hohe Effizienz und Dauerhaftigkeit – ideal für den Ausbau des Endkundengeschäfts und der grünen Energie.
Quellenverzeichnis
Bundesnetzagentur. (2024). Hinweise zur Registrierung von Solaranlagen im MaStR. Federal Network Agency (BNetzA). https://www.marktstammdatenregister.de/MaStR/Help
VDE Verband der Elektrotechnik. (2023). VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4105:2023-06. https://www.vde.com/de
DGS – Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie. (2023). DGS Leitfaden Balkonkraftwerke. https://www.dgs.de/fileadmin/newsletter/dgs-leitfaden-balkonkraftwerke.pdf
Maysun Solar. (2025). Balkonkraftwerk mit zwei leichten Modulen – MiniPV 800W. https://www.maysunsolar.de/solarmodule-balkonkraftwerk-mit-2-leichte-module-minipv-800w
Computer Bild. (2024). So befestigen Sie Ihr Balkonkraftwerk sicher. https://www.computerbild.de/artikel/cb-Tipps-Energie-Balkonkraftwerk-Befestigung-33315381.html
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